Ostmitteleuropa als Raum

Der Begriff Ostmitteleuropa bzw. Mittelosteuropa ist eine Sammelbezeichnung für die Staaten Tschechien, Slowakei, Polen und Ungarn. Einige Fachleute zählen auch Kroatien und Slowenien dazu. Die Länder Ostmitteleuropas weisen eine Reihe von Gemeinsamkeiten in Bezug auf die geographische Lage, historische, kulturelle und ökonomische Entwicklung auf.

Zwischen westlichen Staaten und Russischem Reich

Die polnischen, ungarischen und böhmisch-mährischen Länder bilden die Kernzone Ostmitteleuropas. Im ausgehenden 18. sowie im 19. Jahrhundert zählten sie zu Mitteleuropa. Dieser Raum lag zwischen den Nationalstaaten des Westens und dem Russischen Reich und bestand aus einer Vielzahl von kleinen und mittleren Fürstentümern. Im Westen Mitteleuropas wurde Deutsch gesprochen. Das kennzeichnende Merkmal des östlichen Teils war die Multiethnizität – hier siedelten Deutsche, Ungarn, Polen, Tschechen, Slowaken, Rumänen, Serben, Kroaten, Slowenen und andere Völker. Die Habsburger Monarchie und Preußen wechselten sich als Vormächte ab, ihre kulturellen Einflüsse waren deutlich spürbar. Deutsche dominierten in Handel, Handwerk, Bildungswesen, Kunst, Wissenschaft und Verwaltung. Aber auch das Hegemonialstreben Russlands blieb nicht ohne Folgen. Die Aufteilung Polens unter den drei Großmächten Ende des 18. Jahrhunderts ist dafür besonders exemplarisch.

Enge Bindung an Westeuropa

Nach der Auflösung des Warschauer Pakts setzten sich alle vier Länder eine Annäherung an den Westen als Ziel. Dafür strebten sie zum einen den EU-Beitritt, zum anderen eine Mitgliedschaft im der NATO an. Beide außenpolitischen Ziele erforderten aber einen grundlegenden Wandel - sowohl politisch, als auch wirtschaftlich. Inzwischen sind Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn fester Bestandteil der EU und der NATO.

Wirtschaftsleistung im Vergleich

Die Visegrád-Gruppe

Die vier Hauptstaaten Ostmitteleuropas - Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei - werden mitunter auch als "Visegrád-Staaten" bezeichnet.
Dieser Name geht auf den Beschluss eines losen Bündnisses zurück, das Ungarn, Polen und die Tschechoslowakei 1991 in der ungarischen Stadt Visegrád schlossen. Dadurch sollte die Kooperation der Staaten im regionalen Bereich, sowie in Wirtschaft und Kultur vertieft werden. Seit der Teilung der Tschechoslowakei in Tschechien und die Slowakei besteht die Visegrád-Gruppe aus vier Staaten. Die Gründung eines eigenen Bündnisses und die Annäherung an die europäische Gemeinschaft ergmöglichte der Staatengruppe eine Abkoppelung von der ehemaligen UdSSR.

Wichtigstes Thema zu Beginn der Staatengemeinschaft war die europäische Integration. Das Ziel der Mitgliedschaft erreichten alle vier Staaten 2004 - Mitglieder der NATO wurden sie mit Ausnahme der Slowakei (Beitritt 2004) bereits 1999. Die Bedeutung der Visegrad-Gruppe ist heute umstritten, da grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten (etwa in der Flüchtlingsfrage) die Gemeinschaft immer wieder auf die Probe stellen. Eine engere Kooperation hat allerdings das gemeinsame Projekt der V4 EU-Battlegroup, die auf Abruf bereit steht.

 

 

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