Wirtschaft in Rumänien

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Der Übergang zu einem marktwirtschaftlichen System erfolgte in Rumänien - im Vergleich zu anderen osteuropäischen Ländern - eher langsam und mit Rückschlägen. Korruption, mangelnde Rechtssicherheit, bürokratische Willkür und andere Missstände stellen zum Teil bis heute große Hürden dar. Die Privatisierung ehemaliger Staatsunternehmen gestaltete sich schwierig. Insgesamt  ist jedoch das Bemühen zu wirtschaftlichen Reformen im Land erkennbar. Mit Steuersenkungen und Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität versuchte die Regierung, das Investitionsklima zu verbessern und Arbeitsplätze zu schaffen.

Aktuelle Wirtschaftslage

Nach mehreren Jahren eines relativ hohen BIP-Wachstums (im Jahr 2008 fast 7,1 Prozent) wurde Rumänien von der Wirtschafts- und Finanzkrise unmittelbar getroffen. Im Jahr 2009 lag das Negativwachstum der Wirtschaft bei über 6 Prozent. Im März 2009 erhielt das Land Notkredite vom Internationalen Währungsfonds und der EU in Höhe von 18 Milliarden Euro. 2010 schrumpfte die Wirtschaft nochmals um ein Prozent, um dann 2011 und 2012 mit zwei und anderthalb Prozent wieder leicht zu wachsen.

Inzwischen liegt das Wirtschaftswachstum wieder deutlich höher. Während das BIP im Jahr 2015 um 3,7 Prozent gewachsen ist, wird derzeit für 2016 mit 4,7 Prozent rumänischen Wirtschaftswachstum gerechnet. Dies ist insbesondere auf eine stärkere Inlandsnachfrage und ausländische Investitionen zurückzuführen. Umsatzsteuersenkungen, höhere Gehälter im öffentlichen Bereich und eine Anhebung des Mindestlohns führen zu wachsendem Konsum. Um diesen Boom allerdings beibehalten zu können, sind langfristige Verbesserungen von z.B. der Infrastruktur notwendig.

Trotz gewisser wirtschaftlicher Fortschritte ist Rumänien immer noch das zweitärmste Land der EU. Die Arbeitslosigkeit lag im Dezember 2016 bei 5,7 Prozent, wobei hierbei nur die beim Arbeitsamt gemeldeten Personen erfasst werden. Zudem gibt es bei der Beschäftigung in Rumänien einen großen Unterschied zwischen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und Regionen, die unter Arbeitskräftemangel leiden (Westrumänien, Siebenbürgen, Bukarest). Mitte 2016 lag der durschnittliche Lohn bei etwa 634 Euro brutto.

Wirtschaftsstruktur

Die Wirtschaft Rumäniens basiert stark auf Dienstleistungen. Dieser Sektor machte etwa 60,5 Prozent des BIPs von 2015 aus. Das produzierende Gewerbe leistete einen Beitrag von 23,2 Prozent und die Landwirtschaft trug mit etwa 4,2 Prozent zum BIP bei. Für die Industrie sind insbesondere der Elektromaschienenbau, die Textilindustrie, der Bergbau, die Holzindustrie, die chemische Industrie sowie die Herstellung von Auto- und KfZ-Teilen von Bedeutung. Zur Wirtschaftsleistung im Landwirtschaftssektor tragen Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und Trauben, sowie die Schafzucht bei.

Rumänien hat günstige Voraussetzungen in der Energieversorgung. So ist das Land reich an Bodenschätzen und natürlichen Ressourcen, insbesondere an Erdgas (drittgrößte Gasvorkommen der EU), Kohle, Salz und Erdöl. Dies führt zu einer großen Unabhängigkeit von Gasimporten, die derzeit bei unter 10 Prozent des Gesamtverbrauchs liegen. Auch plant Rumänien, diese Unabhängigkeit weiter auszubauen- Bis 2019 sollen dazu neue Quellen im Schwarzen Meer erschlossen und die Effizienz in der Nutzung von Energie verbessert werden.

Außenhandel

Die wachsende Inlandsnachfrage in Rumänien führt zu einem Anstieg der Importe. Da die Exporte nicht in gleichem Maße wachsen, erhöht sich das Außenhandelsdefizit. In den Handelsbeziehungen Rumäniens gewinnen EU-Länder sowohl im Import, wie auch im Export an Bedeutung. Wichtigster Handelspartner ist Deutschland, das 2015 etwa 20 Prozent der nach Rumänien exportierten Waren stellte. Weiterhin sind Italien (10%), Ungarn (8%) und Frankreich (6%) wichtige Lieferländer.

 


mehr zu den Beziehungen zwischen Rumänien und der EU


EU-Fördergelder

Rumänien ist es in der Vergangenheit nur schlecht gelungen, das von der EU bereit gestellte Geld abzurufen. So wurden gerade einmal 39,8 Prozent des EU-Fonds für den Zeitraum von 2007 bis 2013 in Anspruch genommen. Das soll sich mit der Förderperiode von 2014 bis 2020 verbessern. Rund 23 Milliarden Euro könnte Rumänien in dieser Zeit abschöpfen, um Projekte umzusetzen und Investitionen zu tätigen. Dieses Geld soll unter anderem zur Verbesserung der lokalen Wettbewerbsfähigkeit, der Infrastruktur, der Qualifizierung auf dem Arbeitsmarkt, sowie einer nachhaltigeren und effizienteren Ressourcennutzung verwendet werden. Im September 2016 lag die Absorptionsrate mit rund 89 Prozent auch deutlich höher als in der vergangenen Förderperiode.

Quellen:

www.auswaertiges-amt.de

Fischer Weltalmanach 2014

GTAI: Rumänien

Europa.eu

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