Gesellschaft in Armenien

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Die Gesamtbevölkerung Armeniens kann man als ethnisch homogen bezeichnen. Die größte ethnische Minderheit waren mit einem Bevölkerungsanteil von ca. 1% die Jesiden. Ansonsten leben in Armenien noch Russen, Assyrer, Kurden, Ukrainer, Pontosgriechen und ein paar Georgier und Iraner.

In Armenien ist die Bevölkerungsentwicklung rückläufig. Allein von 1991 bis 1998 sind etwa 750.000 Armenier vor allem nach Russland und in andere exsowjetische Staaten emigriert, größere Gruppen emigrierten außerdem in die Vereinigten Staaten, Kanada, Frankreich oder Australien, wo es jeweils bereits etablierte Gemeinschaften von Armeniern gibt. Nach Schätzung der Vereinten Nationen lebten im Jahr 2015 940.000 Menschen, die im Gebiet des heutigen Armenien geboren wurden, in anderen Ländern. Das Verhältnis von Auswanderern zur Gesamtbevölkerung (einschließlich Auswanderer) war mit 25 % das vierthöchste der Welt und blieb zwischen 1990 und 2015 nahezu unverändert. In Armenien selbst betrug der Ausländeranteil 6,5 %. Die meisten davon sind ethnische Armenier, die in Russland oder Aserbaidschan geboren wurden.

Die armenische Sprache ist die Amtssprache des Landes und stellt einen eigenen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie dar. Sie wird weltweit von etwa sieben Millionen Menschen gesprochen, in Armenien von etwa drei Millionen, das sind über 95 % der Bevölkerung. Weniger als ein Drittel der rund zehn Millionen ethnischen Armenier auf der Welt lebt in der Republik Armenien. Seit Jahrhunderten gibt es armenische Gemeinschaften im Iran und in Georgien, seit dem Völkermord an den Armeniern gibt es traditionelle Gemeinschaften im Libanon, Frankreich und den Vereinigten Staaten. Nach Angaben des Instituts für Genozid und Diaspora an der Ruhr-Universität Bochum liegt die Zahl der in Deutschland lebenden Armenier bei 35.000 bis 40.000.

Neben Anhängern protestantischer Kirchen, Anhängern des jesidischen Glaubens, Sunniten und Zeugen Jehovas, dominiert in Armenien das orientalisch-orthodoxe Christentum mit einem Anteil von über 90% der Bevölkerung. Die Armenische Apostolische Kirche spielt eine zentrale Rolle für die armenische Identität. Das Christentum ist tief verwurzelt, immerhin erhob Armenien im Jahre 301 als erstes Land der Welt das Christentum zur Staatsreligion. Zwar ist die Religionsfreiheit in der Verfassung garantiert, aber faktisch ist die Armenische Apostolische Kirche nach wie vor eine Art Staatskirche, der gewisse Sonderrechte eingeräumt werden.

Autor: Ralph Hälbig. Aufbereitung für das Netz: Internetredaktion der LpB

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