Südosteuropa: Kosovo
Länderprofil
Vor allem durch seine krisengeschüttelte politische Geschichte und die einseitige Unabhängigkeitserklärung von Serbien hat das Kosovo in den letzten Jahren immer wieder internationale Aufmerksamkeit erregt.
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Kosovo war Teil des Osmanischen Reichs, bevor es 1912 im Ersten Balkankrieg an Serbien fiel. Auch nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) wurde Kosovo als Autonomes Gebiet Kosovo und Metochien (später Autonome Provinz Kosovo und Metochien) Teil Serbiens, während Serbien selbst den Status einer Republik innerhalb der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien (nach 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien) hatte.
Politisches System und aktuelle Politik
Im Mai 2001 wurde zunächst ein Verfassungsrahmen für die provisorische Selbstverwaltung im Kosovo verabschiedet. Er sah die Einsetzung eines Parlamentes, einer Regierung, eines Präsidenten, nationaler Gerichte und lokaler Verwaltungseinheiten in der Provinz vor. Im November 2001 fanden die ersten Parlamentswahlen statt.
Gesellschaft
Neben den beiden Bevölkerungsgruppen der Albaner und Serben leben in Kosovo heute auch Montenegriner, Türken, Bosniaken, Roma, Goranci, Ashkali und Juden. Während und nach dem Kosovo-Krieg verloren ca. 240.000 Angehörige ethnischer Minderheiten ihren Wohnsitz durch Flucht oder Vertreibung. Nach dem Krieg verbesserte sich die Lage der ethnischen Minderheiten schrittweise.
Wirtschaft
Während der 80er Jahre galt das Kosovo als das ökonomisch rückständigste Gebiet Jugoslawiens. So lag der Entwicklungsstand Kosovos 1984 bei gerade einmal 26 Prozent des jugoslawischen Durchschnitts - die Provinz war auf Investitionen aus Belgrad angewiesen.
Außenpolitik
Die Einbindung in die euro-atlantischen Kooperationsstrukturen ist eines der Hauptziele kosovarischer Außenpolitik. Die Europäische Union hat wiederholt betont, dass Kosovo, ebenso wie die anderen Staaten des Westlichen Balkans, eine klare europäische Perspektive habe.