Wirtschaft in Litauen

Unmittelbar nach der Unabhängigkeit ist das Bruttoinlandsprodukt Litauens um rund die Hälfte gesunken. Erst Mitte der 1990er Jahre hat sich die Wirtschaft erholt. Seitdem ist ein konstantes reales Wirtschaftswachstum zu verzeichnen, das vor allem durch Handel und Telekommunikation, d.h. durch den Dienstleistungssektor getragen wird (2014: 60 Prozent). Aber auch anderen Wirtschaftszweigen kommt große Bedeutung zu. Der Industriesektor trägt mit etwa 20 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Dabei gelten vor allem die Bereiche Nahrungsmittel, Chemie und Pharmazie als zukunftsweisend. Auch der Agrarsektor ist mit knapp drei Prozent immer noch stark ausgeprägt.

Seit 1. Januar 2015 ist der Euro die alleinige Währung in Litauen.

Aktuelle Wirtschaftslage

Litauen hat seit den Krisenjahren 2008 und 2009 wieder ein Wirtschaftswachstum zwischen drei und fünf Prozent jährlich zu verzeichnen. Mit einem BIP pro Kopf von etwa 13.200 Euro (2015) liegt Litauen zwar immer noch unter dem Durchschnitt der EU und dem der beiden anderen baltischen Staaten Estland und Lettland, aber über dem des Nachbarn Polen, mit dem Litauen historisch und wirtschaftlich eng verbunden ist.

Die Staatsverschuldung hat sich seit der Wirtschaftskrise allerdings fast verdoppelt und liegt jetzt bei 42,5 Prozent. Dieser Wert ist im Vergleich zu anderen EU-Ländern jedoch nach wie vor als moderat anzusehen.

Derzeit liegt die Arbeitslosenquote in Litauen bei etwa 9,1 Prozent. Besonders hoch ist die Arbeitslosigeit aber unter Jugendlichen - hier liegt sie bei 17 Prozent.

Außenhandel

Russland ist nach wie vor der wichtigste Außenhandelspartner Litauens. Trotzdem sind sowohl die Exporte, als auch auch die Importe im Jahr 2015 deutlich zurückgegangen. Weiterhin zählen die baltischen und nordischen Staaten zu wichtigen Handelspartnern, ebenso Polen und Deutschland. Aus Litauen exportiert werden vor allem Lebensmittel, Möbel und Holz, Plastik, Düngemittel und Metallerzeugnisse.

Bislang ist Litauen in hohem Maße von Energieimporten abhängig. Um die selbstständige Energieversorgung zu verbessern, wird derzeit an einer alternativen Infrastruktur gearbeitet.

EU-Fördergelder

Innerhalb der Europäischen Union ist Litauen ein Nettoempfänger. Es zahlt also weniger in die EU-Kasse ein als es an Fördermaßnahmen bekommt. Im Finanzrahmen der EU waren für Litauen im Zeitraum zwischen 2014 und 2020 etwa 8,4 Milliarden Euro Fördergelder vorgesehen. Diese sollten vor allem in die vier Bereiche Wirtschaftsförderung, Infrastruktur, Arbeit und Soziales sowie Umweltschutz eingesetzt werden. Rund ein Drittel der Gelder waren für den Umweltschutz eingeplant. Hier ist das Ziel, CO2-arme Technologien zu fördern und Rohstoffe effizienter einzusetzen. Auch die soziale Komponente ist mit 26 Prozent der veranschlagten Fördergelder stark ausgeprägt. Hierbei stehen die Armutsbekämpfung, die Beschäftigungsförderung und Bildungspogramme im Vordergrund.

Der langfristige EU-Haushalt 2021-2027 bildet zusammen mit NextGenerationEU, dem temporären Aufbauinstrument mit insgesamt 1,8 Billionen EUR, das größte Konjunkturpaket, das jemals aus dem EU-Haushalt. In welcher Höhe Mittel den Ländern anteilig zugewiesen werden erfährt man auf der Seite der Europäischen Kommission über den  Haushaltsplan der EU 2021 - 2027.

Aus der europäischen Aufbau- und Resilienzfazilität 2021 - 2027 bekommt Litauen Zuschüsse in Höhe von 2,2 Milliarde Euro Hinzu kommen 6,3 Milliarden Euro aus der Kohäsionspolitik (GTAI: EU-Förderung in Litauen)

 


Quellen:

Dagmar Meyer: Litauen im Überblick, in: Der Bürger im Staat 2-3/2004, S. 154-155.
Fischer Weltalmanach 2014
www.auswaertiges-amt.de

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