Wirtschaft in Estland

Estland hat relativ konsequent den Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft durchgeführt. Danach folgten Jahre des wirtschaftlichen Wachstums, die sehr abrupt durch das Krisenjahr 2009 unterbrochen wurden. Damals ging die Wirtschaftsleistung um 14 Prozent zurück. Diese wuchs allerdings in den Folgejahren wieder kräftig, sodass der Einbruch des Jahres 2009 weitgehend ausgeglichen werden konnte. Nachdem wichtige Handelspartner (Finnland, Russland, Schweden) im Jahr 2013 ihre Nachfrage einschränkten, kann Estland inzwischen wieder ein stetiges Wachstum vorweisen. Dafür ausschlaggebend ist insbesondere eine gewachsene Nachfrage im Inland.

Wichtige Wirtschaftszweige sind die Immobilien- und Baubranche, die verarbeitende Industrie, Transport, Telekommunikation, Tourismus und Handel. Hier werden fast zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Der Dienstleistungssektor - hier vor allem Finanzdienstleistungen - entwickelt sich besonders gut, wohingegen die Bedeutung der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei stark zurückgegangen ist.

Aktuelle Wirtschaftslage

Estlands Bruttoinlandsprodukt pro Kopf hat seit 2015 - bis auf eine kleinen Rückgang 2020 - kontunierliich stark zugenommen. Mit rund 23.000 Euro (2022) hat Estland das höchste BIP pro Kopf unter der Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion und auch eines der höchsten im gesamten osteuropäischen Raum. Estland betreibt eine sehr erfolgreiche Haushaltspolitik. Die Staatsverschuldung Estlands gehört insgesamt betrachtet zu den niedrigsten in Europa. Allerdings ist sie seit 2020 deutlich am Ansteigen.

Nachdem sich die Arbeitslosigkeit in Estland nach der Finanzkrise sehr gut erholt hatte und 2019 bei nur 4,4 Prozent lag, liegt sie derzeit bei 6,6 Prozent (2022) was in etwa dem EU-Durchschnitt entspricht, der momentan bei 6,0 Prozent liegt (2022).

Erfolgtreich in Sachen Krisenbewältigung gelang es Estland nicht nur die Einbrüche in der Finanzkrise gut zu bewältigen, sondern auch die Corona-Krise rasch zu überwinden. Das Land konnte sich dabei auf den hohen Grad der Digitalisierung in Gesellschaft und Wirtschaft stützen. Bleibt die Frage, ob es Estland auch gelingen wird, die Herausforderungen zu bewältigen, die sich aus dem Krieg in der Ukriane und den Folgen ergeben.

Außenhandel

Die wichtigsten Handelspartner für Estland sind die EU-Mitgliedstaaten und Russland. Dabei werden in in die europäischen Länder vor allem Maschinen, Geräte und Anlagen, Holz(-produkte), Metall(-waren) und Textilien sowie Öl aus Ölschiefer und Elektroenergie exportiert. Für Einfuhren sind die Länder Finnland, Deutschland und Schweden von besonderer Bedeutung.

Estland ist Mitglied der WTO, des IWF, der Weltbankgruppe und seit 2010 auch der OECD. Zum 1. Januar 2011 hat Estland mit dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion den Euro eingeführt.

EU-Förderung

Innerhalb der Europäischen Union ist Estland ein Nettoempfänger. Es zahlt also weniger in die EU-Kasse ein als es an Fördermaßnahmen bekommt. Für den Zeitraum von 2014 bis 2020 hatte die EU finanzielle Mittel in Höhe von 4,3 Milliarden Euro für Estland vorgesehen. Das Geld sollte dazu dienen, den wirtschaftlichen Rückstand zum EU-Durchschnittswert aufzuholen.

Der langfristige EU-Haushalt 2021-2027 bildet zusammen mit NextGenerationEU, dem temporären Aufbauinstrument mit insgesamt 1,8 Billionen EUR, das größte Konjunkturpaket, das jemals aus dem EU-Haushalt. In welcher Höhe Mittel den Ländern anteilig zugewiesen werden erfährt man auf der Seite der Europäischen Kommission über den  Haushaltsplan der EU 2021 - 2027.Aus der europäischen Aufbau- und Resilienzfazilität 2021 - 2027 bekommt Estland Zuschüsse in Höhe von 1 Milliarde Euro Hinzu kommen 3,4 Milliarden Euro aus der Kohäsionspolitik (GTAI: EU-Förderung in Estland

 


Quellen:
www.auswaertiges-amt.de
Fischer Weltalmanach 2013 + 2014

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