Gesellschaft in Aserbaidschan
Zum OriginalbildZur Bildlizenz
Die Republik Aserbaidschan hat knapp 10 Millionen Einwohner, wovon etwas mehr als die Hälfte in Städten leben. Die Gesellschaft Aserbaidschan ist ziemlich homogen. 90 Prozent betrachteten sich als Aserbaidschaner. Im Land selbst leben noch kleine Volksgruppen der Lesgier, Armenier, Russen, Talyschen, Awaren, Türken, Tataren, Taten, Ukrainer, Zachuren, Georgier, Juden, Kurden und Udinen. Die seit dem 19. Jahrhundert in der Region lebenden Kaukasusdeutschen wurden während des Zweiten Weltkrieges zumeist deportiert. Bis zu ihrer Deportation lebten Schätzungen zufolge bis zu 20.000 Deutsche in Aserbaidschan.
Vorherrschende Religion ist der schiitische Islam, der im 8. Jahrhundert von arabischen Eroberern verbreitet wurde. Aserbaidschan ist neben dem Iran, dem Irak und Bahrain eines der wenigen Länder mit schiitischer Bevölkerungsmehrheit: 85 Prozent der muslimischen Aserbaidschaner sind Schiiten, 15 Prozent Sunniten.
Viele Aserbaidschaner wurden während der Sowjetherrschaft säkularisiert. Daher bezeichnen sich heute nur etwa 10 Prozent als regelmäßig praktizierende Muslime. Zudem leben 25.000 bis 30.000 Juden in Aserbaidschan. Knapp 4 Prozent sind russisch-orthodox.
Zwischen 12 und 15 Millionen Aserbaidschaner leben in Iran, bis zu 16 Prozent der Bevölkerung des Irans. Damit gibt es mehr Aserbaidschaner im Iran als in Aserbaidschan selbst, die meisten davon im Nordwesten des Landes. Aserbaidschaner betrachten sich ethnisch, sprachlich und kulturell mit den Türken verwandt.
Infolge der kriegerische Konflikte leben seit 1993 ca. 600.000 bis 700.000 Binnenflüchtlinge aus Bergkarabach in Aserbaidschan unter schlechtesten Lebensbedingungen. Ob ein Großteil nach den Eroberungen des Krieges 2020 wieder zurückkehren wird, ist ungewiss.
Autor: Ralph Hälbig. Aufbereitung für das Netz: Internetredaktion der LpB