Wirtschaft in Bulgarien

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Bulgarien hatte nach der Auflösung der Sowjetunion zunächst mit hoher Arbeitslosigkeit und einer Auflösung des bisherigen Sozial- und Rentensystems zu kämpfen. Die Erholung trat erst ab 2000 ein, als das Land für die folgenden Jahre ein starkes Wirtschaftswachstum von bis zu 6 Prozent hatte. Doch auch Bulgarien litt unter dem weltweiten Konjunktureinbruch im Jahr 2009 - das BIP brach um rund 4,2 Prozent ein. Seitdem gelingt der bulgarischen Wirtschaft wieder ein jährliches Wachstum mit steigender Tendenz.

Im Vergleich mit den EU-Ländern gilt Bulgarien als ärmstes Land innerhalb der Gemeinschaft. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt mit etwa 6.100 Euro (2015) bei knapp der Hälfte des derzeitigen EU-Durchschnitts. Damit ist es Bulgarien noch nicht gelungen, Anschluss an die wirtschaftsstärkeren EU-Länder zu bekommen. Zudem ist ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung, insbesondere die Minderheit der Roma, vom wirtschaftlichen Fortschritt weitgehend ausgeschlossen.

Die Staatsverschuldung in Bulgariens ist allerdings auffallend gering (2,9 Prozent des BIP 2015). Sie liegt unter dem Maastricht-Kriterium von 3 Prozent. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die bulgarische Finanzpolitik starke Priorität auf einen ausgeglichenen Staatshaushalt gelegt hat.

Aktuelle Wirtschaftslage

Das Wachstum der bulgarischen Wirtschaft beruht hauptsächlich auf Exporten und - wenn auch zu deutlich geringerem Anteil - auf privatem Konsum. Auch wenn immer mehr Menschen einer Beschäftigung nachgehen und es sogar einen Fachkräftemangel in der Industrie gibt, bleibt die Binnennachfrage eher gering. Das liegt vor allem daran, dass die Löhne und Gehälter auf niedrigem Niveau stagnieren.

Ein großes Problem für die bulgarische Wirtschaft ist laut der Weltbank die starke Abwanderung. So erhielt das Land bei einem Ranking zur Fähigkeit, Talente ans Land binden zu können, den 133sten von 140 Plätzen. Neben dem demographischen Wandel zählen Reformen in der öffentlichen Verwaltung, eine Modernisierung des Rechts-, Gesundheits- und Rentensystem sowie ein Ausbau der Straßen- und Energieinfrastruktur zu den Herausforderungen für die Regierung.

Wirtschaftsstruktur

Das Wirtschaftsumfeld gilt in Bulgarien insbesondere für die Geschäftsbereiche als positiv, die vom Export leben. Dazu zählen insbesondere die IT- und Elektrotechnikbranche, der Maschinenbau, die Automobilindustrie und die Umwelttechnik. Aber auch andere Wirtschaftszweige sind für das Land wichtig, wie etwa die Energieerzeugung, Nahrungsmittel und Getränke, Bergbau, Tourismus, Software-Entwicklung und die Pharmaindustrie. Der Produktionsbereich macht etwa 27,6 Prozent der bulgarischen Bruttowertschöpfung aus, während der Dienstleistungssektor mit rund 67,2 Prozent dominiert. So ist Bulgarien ein wichtiger Standort für Callcenter und technische Unterstützung via Internet. Zwar ist Internet nach wie vor auf Städte konzentriert, doch gibt es hier eine der schnellsten Internetverbindungen weltweit. Eine weitere schnell wachsende Branche ist die Outsourcing-Industrie.  Die Landwirtschaft hat in Bulgarien noch einen Anteil von etwa 5,1 Prozent am BIP (2015), wobei hier vor allem die Getreideproduktion eine Rolle spielt.

Außenhandel

Bulgarien exportiert vor allem Metalle und andere Rohstoffe, Textilien, Maschinen und Nahrungsmittel. Weitere wichtige Branchen Bulgariens sind der Energiesektor und der Tourismus. Deutschland ist der größte Abnehmer von bulgarischen Waren und gleichzeitig auch der größte Importeur nach Bulgarien, gefolgt von Russland. Mit einem bilateralen Warenaustausch mit einem Gesamtvolumen von 6,3 Milliarden Euro im Jahr 2015 ist Deutschland der wichtigste Handelpartner für Bulgarien. Wichtigstes Importgut für Bulgarien sind Erdöl, sowie Erdölerzeugnisse. Nach wie vor ist das Land in seiner Energieversorgung stark von Russland abhängig.

Bulgarien ist es gelungen, über die vergangenen Jahre den Außenhandel mit EU-Ländern stark auszubauen. Doch ist auch hier - wie in der Gesamtwirtschaft Bulgariens - das Wachstum 2015 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Grund hierfür sind geringere ausländische Investitionen.

EU-Fördergelder

Rund 80 Prozent der öffentlichen Investitionen würden derzeit mit EU-Mitteln finanziert, so die bulgarische Regierung. Von den Geldern erhofft man sich auch weiterhin, eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sowie einen Ausbau der Infrastruktur umsetzen zu können. Für die Föderperiode von 2014 bis 2020 stehen Bulgarien im Rahmen der Struktur- und Investitionsfonds rund 7,6 Milliarden Euro zur Verfügung.

Quellen

Fischer Welt Almanach

www.auswaertiges-amt.de

owc Verlag für Außenwirtschaft: Bulgarien

Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft: Bulgarien

 

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