Geschichte Rumänien

Das Gebiet des heutigen Rumäniens war seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. eine Provinz des Römischen Reichs. Die Sprache und Kultur der dort ursprünglich lebenden Daker haben in dieser Epoche starke romanische Einflüsse erfahren. Etwa seit dem 6. Jahrhundert besiedelten Slawen große Teile des Gebiets.

Zwischen dem 7. und dem 9. Jahrhundert bildeten sich die rumänische Sprache und Kultur heraus. Die Rumänen bewohnten die Gebiete der beiden Fürstentümer Walachei und Moldau sowie Gebiete in Bessarabien, Bukowina und Siebenbürgen. Ab dem 16. Jahrhundert mussten die Fürstentümer die Oberherrschaft des Osmanischen Reiches anerkennen, konnten aber eine relative Eigenständigkeit bewahren. Der unmittelbare türkische Einfluss war nie so stark, wie südlich der Donau.

 

Unabhängigkeit, Erster und Zweiter Weltkrieg

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es bei den politischen Eliten der Fürstentümer Walachei und Moldau Bestrebungen, sich zu vereinen. Der gewählte Oberst Cuza proklamierte 1861 die Vereinigung unter dem Namen Rumänien und wurde selbst Fürst unter der Bezeichnung Alexandru Ioan I. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 rief Rumänien die Unabhängigkeit aus und wurde ab 1881 Monarchie.

Im Ersten Weltkrieg blieb Rumänien zunächst neutral, kämpfte aber später gegen die Mittelmächte. Nach Abschluss der Friedensverträge erhielt das Königreich zahlreiche Gebiete außerhalb seines eigentlichen staatlichen Territoriums. Wie in anderen Staaten Europas entwickelten sich in der Zwischenkriegszeit autoritäre Tendenzen, die schließlich zu einer „Königsdiktatur“ unter Karl II. führten. Außenpolitisch an Deutschland angelehnt, kämpfte Rumänien im Zweiten Weltkrieg nach anfänglicher Neutralität auf Seiten der Achsenmächte und beteiligte sich am Feldzug gegen die Sowjetunion. Nach der Wende im Krieg wurde es 1944 von der Roten Armee besetzt. Unter sowjetischem Einfluss wurden die bürgerlichen Parteien aufgelöst und die Monarchie beseitigt. 1947 wurde die Volksrepublik Rumänien ausgerufen. Damit begann die Umgestaltung der rumänischen Wirtschaft und Gesellschaft nach sowjetisch-sozialistischem Vorbild.

Rumänien unter Ceausescu und spätere Demokratisierung

Mit der Wahl Nicolae Ceausescus zum ersten Sekretär der Kommunistischen Partei Rumäniens 1965 setzte eine ideologisch-politische Entfernung Rumäniens von der Sowjetunion ein. Im Warschauer Pakt und im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) nahm das Land eine Sonderstellung ein und beteiligte sich z.B. nicht an der gewaltsamen Auflösung des Prager Frühlings 1968. Innenpolitisch wurde ein national-kommunistischer Kurs etabliert, der im Verlauf der Zeit zunehmend repressive Züge annahm. Ceausescu gelang es, alle Machtbefugnisse in seiner Hand zu konzentrieren. Dazu initiierte er einen Kult um seine Person.

Die Mitte der 1980er Jahre von Gorbatschow eingeleitete Reformpolitik in der Sowjetunion wurde von der politischen Führung Rumäniens nicht mitgetragen. Dadurch veränderte sich die internationale Perspektive auf das Land: Die Sympathie mit der Distanz zur Sowjetunion wich der Kritik am zunehmend repressiven und autoritären Charakter rumänischer Politik. Aber auch innerhalb der rumänischen Gesellschaft wuchs die Unzufriedenheit mit dem System. Im Dezember 1989 wurde die Diktatur Ceausescus in einer Volkserhebung gewaltsam beendet. Ceausescu wurde gestürzt und zusammen mit seiner Frau von einem "Volksgericht" zum Tode verurteilt und hingerichtet. Unter der neuen Führung begann der Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft.

Politik seit 1999

Seit 1989 ist die politische Situation des Landes von häufigen Regierungswechseln und einem dynamischen Parteiensystem geprägt gewesen. Nur die Sozialdemokraten und die Partei der ungarischen Minderheit sind seit dem Fall des Kommunismus feste Konstanten in der rumänischen Parteienlandschaft. 1996, 2000 und 2004 wurde die amtierende Regierung jeweils wieder aus dem Amt gewählt. Nach dem Sturz des regierenden Mitte-Rechts Kabinetts, wurde 2012 Victor Ponta Ministerpräsident. Er ist der Führer einer in 2011 gegründeten, gemäßigt linken Allianz (USL) aus den Sozialdemokraten mit kleineren Parteien. 

Ponta geriet in einem Konflikt mit dem, seit 2004 amtierenden, machtbewussten Präsidenten Basescu. Auf Initiative Pontas kam es zur Suspendierung Basescus wegen „Verfassungsbruch“ durch das Parlament, die durch eine Volksabstimmung bestätigt werden sollte. Bei der Abstimmung gab es eine Mehrheit für die Absetzung Basescus, doch sie scheiterte an einer zu geringen Wahlbeteiligung und der Präsident kehrte in sein Amt zurück.

Im Dezember 2012 gewann Ponta mit der Allianz USL die nationalen Wahlen mit deutlicher Mehrheit. Ende Februar 2014 ist die Regierungskoalition der USL mit der nationalliberalen Partei jedoch zerbrochen. Daraufhin beschloss die USL, die Koalition anstelle der Nationalliberalen mit der Partei der ungarischen Minderheit und zwei kleinen Parteien fortzusetzen. Dieses neue Kabinett wurde im März 2014 bestätigt. Der amtierende Premierminister Ponta trat bei der Präsidentschaftswahl 2014 gegen Klaus Johannis an. Als dieser mit deutlicher Mehrheit die Wahl gewann, kam es zu Massenprotesten, in denen Ponta zum Rücktritt aufgefordert wurde.

Zuletzt wurde das rumänische Parlament 2016 gewählt. Mit einer Wahlbeteiligung von nur knapp 40 Prozent gelang der sozialdemokratischen PSD ein klarer Wahlsieg. Nach einem langwierigen Prozess der Regierungsbildung trat Sorin Grindeanu im Januar 2017 als neuer Premierminister sein Amt an.

Rumänien wurde im März 2004 in die NATO aufgenommen und ist seit Januar 2007 Mitglied der EU.


Quelle:

Munzinger Online
www.bpb.de
www.auswaertiges-amt.de
Allgemeine Deustche Zeitung für Rumänien

 

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