Geschichte der Slowakei

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Die Geschichte der Slowakei ist eher eine Geschichte der Slowaken als eine Geschichte eines klar abgrenzbaren politischen Gebildes. Der Begriff „Slowakei“ ist erst im 19. Jahrhundert im Rahmen der slowakischen Nationalbewegung entstanden.

Vom Mittelalter an und bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde das Territorium der heutigen Slowakei in das Königreich Ungarn eingegliedert. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden sich die Slowaken – wie viele andere Völker auch – ihrer gemeinsamen historischen, religiösen und kulturellen Wurzeln bewusst und begannen nach politischer Anerkennung zu streben. Dieses Streben verstärkte sich nach dem Beginn einer rigorosen Ungarisierungspolitik im Königreich 1867.

Im Kampf um die nationale Unabhängigkeit knüpften die Anhänger der slowakischen Nationalidee enge Kontakte zu ihren tschechischen Nachbarn. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns 1918 begründeten die Tschechen und Slowaken gemeinsam die Tschechoslowakische Republik. Nach der deutschen und anschließend sowjetischen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurde die Tschechoslowakische Republik 1945 wieder hergestellt und 1948 unter kommunistische Herrschaft gebracht. Mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung wurde das Land 1960 in Tschechoslowakische Sozialistische Republik umbenannt.

Samtene Revolution und Teilung

Der politische Umbruch in der UdSSR ermöglichte eine Konsolidierung der bürgerlichen Kräfte in der Tschechoslowakei. Im November 1989 fanden tagelange Proteste der bürgerlichen Opposition in Prag und Bratislava statt, die zum Rücktritt der kommunistischen Führung des Landes führten. Diese friedlichen Demonstrationen gingen als "die samtene Revolution" in die Geschichte ein. Damit begann in der Tschechoslowakei der Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft.

Die Einheit zwischen den Tschechen und Slowaken hielt den Umbruchprozessen Anfang der 1990er Jahre nicht stand. Schon seit der Vereinigung der Tschechen und Slowaken in einen Staat Anfang der 1920er Jahre fühlten sich die Slowaken immer wieder von der Prager Zentrale ungleich behandelt. Die Wahlen von 1992, bei denen die Tschechen mehrheitlich für und die Slowaken gegen die Fortsetzung marktwirtschaftlicher Reformen votierten, gaben den entscheidenden Impuls zur Trennung. In beidseitigem Einverständnis wurde der föderative Staat Tschechoslowakei zum 1. Januar 1993 aufgelöst. Die Tschechische Republik und die Slowakische Republik traten als unabhängige Staaten die Nachfolge an. Die Slowakei hat sich vor allem seit 1998 verstärkt auf Europa zu bewegt und wurde 2004 in die Europäische Union aufgenommen.

Die 1998 an die Macht gekommene liberal-konservative Regierung Dzurinda setzte auf radikale wirtschaftliche Reformen und eine Annäherung an EU und NATO. Dzurinda setzte umfangreiche Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor durch und führte eine Flat Tax ein (19%). Trotz wirtschaftlicher Erfolge stieg jedoch die soziale Unzufriedenheit in der Bevölkerung, die nur bedingt vom Wirtschaftswachstum profitieren konnte. 2006 gewannen die oppositionellen Sozialdemokraten („Smer“) die Wahlen. Unter Ministerpräsident Robert Fico wurden die radikalen wirtschaftlichen Reformen der Regierung Dzurinda teilweise korrigiert, ohne jedoch die marktwirtschaftliche Grundausrichtung zu ändern. Die Annäherung an die EU und NATO wurde fortgesetzt, zugleich aber auch verstärkte Kontakte zu Russland und China geknüpft. Fico stellte sich im Georgienkrieg 2009 auf die Seite von Russland und zeigte sich kritisch gegenüber dem geplanten Raketenschild der NATO in Osteuropa.


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